Gezähmte Hunde kannte man bereits in der Eisenzeit (ca. 1430 v. Chr.). Sie wurden vorwiegend für die Jagd verwendet. In einigen historischen Hirtengesellschaften wurden bereits Hunde für die Bewachung der Viehbestände (Schaf- und Viehhunde) eingesetzt. Man erwartete von den Hunden, dass sie selbst nach Futter suchen (jagen, Futterreste sammeln, Beeren suchen etc.). Es gab keine Geburtenkontrolle.
Im Mittelalter gehörten Hofhunde zum Alltag. Größere Rassen wurden von Bauern, Hausierern oder Reisenden mitunter auch als Zugtiere benutzt, um auf kleinen Karren Milch, Fisch, Lumpen, Fleisch, Brot und andere Produkte zu ziehen.
In der heutigen modernen urbanen Wohlstandsgesellschaft hat sich das Halten von Haustieren stark ausgeweitet. Die Interaktionen zwischen Menschen und Hunden haben sich verändert und personalisiert: Hunde werden heute zum persönlichen Schutz, als Therapie-Hund, zur Bewachung von Eigentum, als Helfer in unzähligen Situationen (z.B. Spürhunde, Lawinenhunde), als Sportbegleiter und als Familienmitglieder gehalten.
Vor nicht allzu langer Zeit änderte sich die Wahrnehmung von unseren Tiergefährten, so dass sie nun meist nicht mehr als materielle Besitztümer (Sache) angesehen werden, sondern als eigenständige Individuen oder sogar als integrale Mitglieder unserer Familie.
Als Beweis für diese Rollenverschiebung können zwei Tatsachen dienen. Zum ersten, dass viele Versicherungsgesellschaften seit kurzem spezielle Krankenversicherungen für Haustiere anbieten, während vor einigen Jahren Haustiere (so in der Schweiz) zusammen mit den anderen "Innenausstattungen und Mobiliar" des Hauses gegen Wasser- und Feuerschäden versichert waren, jedoch nicht gegen Krankheiten oder Unfälle. Nur ein konkretes Beispiel: Erst 2009 hat die große Schweizer Versicherungsgesellschaft Die Mobiliar ihre Policen den neuen Bedürfnissen der Haustierbesitzer angepasst. Als weiterer Beweis für das zunehmende Ansehen der Hunde in unserer Gesellschaft können die zunehmend hochentwickelten medizinischen Angebote für Hunde gelten: Operationen und Therapien gleichen denen der Humanmedizin. Auch die Tatsache, dass noch nie so viel Geld für unsere Hunde ausgegeben wurde, zeigt ihre veränderte Rolle im 20./21. Jahrhundert: 115 Millionen Franken geben Schweizer jährlich für ihre Hunde aus – ohne Arzt- bzw. Gesundheitskosten!
Haustiere sind unsere ständigen Begleiter, Spielgefährten, Freunde und Familienmitglieder geworden, und wir unternehmen alles, damit sie sich wohlfühlen und rundum gesund sind. Die Tiermedizin bietet dementsprechend immer bessere und vielseitigere Behandlungsmöglichkeiten. Das ist mit entsprechend hohen Kosten verbunden (siehe Kapitel 14, Kleintier-Versicherung).
Code civile français: le chien n'est pas un bien mais un être avec des sentiments ...
Quellen und weitere Lesematerial:
→ Die Evolution der Haustierbesitz
→ Eine Überprüfung der Haushunde (Canis Familiaris) Menschenähnliche Verhaltensweisen: Oder Warum Verhalten Analysten sollten aufhören Sich Sorgen machen und ihre Hunde lieben
→ Hund-menschliche Kameradschaft verstehen
Arbeits- und Servicehunde:
unsere unverzichtbaren Helfer
Obwohl die meisten modernen Hunde als Haustiere und Familienmitglieder gehalten werden, gibt es eine immer größer werdende Anzahl von Einsatzmöglichkeiten, bei denen Hunde mit ihren speziellen Talenten die Menschen unterstützen.
Die folgende Liste gibt nur eine kleine Vorstellung von der Vielseitigkeit unserer Hunde und zeugt von der immens wichtigen Rolle, die Hunde als unersetzliche Helfer in unserer modernen Gesellschaft übernommen haben:
Dienst- oder Assistenzhunde helfen Menschen mit verschiedenen Behinderungen bei alltäglichen Aufgaben. Einige Beispiele sind Mobilitätshilfe-Hunde für Körperbehinderte, Blindenhunde für Sehbehinderte und Hörhunde für Hörgeschädigte.
Therapiehunde bieten Trost, Aufmunterung und Unterhaltung für Senioren und Demenzkranke in Heimen, für Kranke und Verletzte in Krankenhäusern usw.
Rettungshunde helfen Menschen, die sich in einer verzweifelten Lage befinden, wie zum Beispiel Vermisste, Lawinen- oder Erdbebenopfer usw.
Hütehunde sind für Schafs- und Viehzüchter immer noch von unschätzbarem Wert.
Jagdhunde helfen Jägern beim Finden, Verfolgen und Apportieren von Wild.
Wachhunde helfen, privates oder öffentliches Eigentum zu bewachen und zu schützen.
Tracking- Hunde (Mantrailing) helfen verlorengegangene Menschen und Tiere zu finden oder verdächtige Kriminelle aufzuspüren.
Leichenhunde oder Human Remains Detection Dogs nutzen ihre Spürfähigkeiten, um bei Katastrophen, Verbrechen, Unfällen oder Selbstmorden Körper, Blut oder menschliche Überreste zu entdecken.
Spürhunde (Detection Dogs) suchen Sprengstoffe, illegale Substanzen im Gepäck, Chemikalien und viele andere Substanzen - sogar Bettwanzen und Schimmelsporen!
Polizeihunde werden in der Regel trainiert, um verdächtige Kriminelle zu verfolgen oder zu immobilisieren, während sie die Polizisten dabei unterstützen, Verhaftungen vorzunehmen oder den Tatort zu untersuchen.
Hunde werden manchmal in Schulprogramme integriert, um Kindern beim Lesenlernen zu helfen – mit Erfolg.
Medizinische oder biologische Spürhunde können u.a. bestimmte Arten von menschlichem Krebs erkennen oder vor einem anstehenden epileptischen Anfall warnen.
Die meisten dieser Service- und Arbeitshunde durchlaufen eine jahrelange Ausbildung und sind - nebst ihrem unersetzlichen Arbeitsnutzen - auch materiell extrem wertvolle Tiere. Es handelt sich um Hunde, in die sehr viel Zeit und Geld investiert wurde, und die deshalb bestens betreut werden und deren Gesundheit stets strengstens überwacht wird, denn ihr vorzeitiger Verlust wäre unschätzbar. Blindenhunde in der Schweiz werden beispielsweise routinemässig zweimal jährlich mittels Ultraschall untersucht.
Quelle und weitere Lektüre
https://en.wikipedia.org/wiki/Working_dog
Unsere Hunde leisten nicht nur unentbehrliche Dienste auf unzähligen Gebieten, sondern sind auch unverzichtbare Lebensbegleiter: Wir schätzen sie als fast menschliche Wesen mit eigenen Persönlichkeiten. Dies könnte vielleicht durch unsere zunehmend technologieorientierte Gesellschaft erklärt werden, in der zwischenmenschlicher, persönlicher Kontakt, Zuneigung und Emotionen rar geworden sind.
Die Pflege und Betreuung, die wir heutzutage Hunden zu Gute kommen lassen, ist oft vergleichbar mit derjenigen von Kindern: Qualitätsnahrung, Gesundheitsfürsorge, Geburtenkontrolle, regelmäßige Impfungen, Follow-up-Kontrollen beim Tierarzt ... Hunde sind in die Rolle von Ersatzmenschen geschlüpft und werden hauptsächlich auf Grund ihrer affektiven Eigenschaften geschätzt: Wir genießen ihre tägliche Nähe und entwickeln während unseres gemeinsamen Lebens eine tiefe emotionale Bindung und Zuneigung zu ihnen.
Nie zuvor haben wir Menschen so viel Zeit mit unseren Hundegefährten verbracht und unser Privatleben so eng mit ihnen geteilt. Sportliche Aktivitäten wie Agility, Obedience, Dog Dance, Frisbee usw. - um nur einige zu nennen - nehmen einen großen Teil unserer Freizeit in Anspruch, wo wir im Team mit unserem Hund zusammenarbeiten, Erfahrungen mit anderen Hundesportlern austauschen und gemeinsam einem Ziel entgegenarbeiten. Hunde sind zum ersten Mal seit unserer Koexistenz zu einem quasi gleichgestellten Sozialpartner geworden.
Zusätzlich zu den emotional und sozial positiven Nebenwirkungen verbessern Hunde wissenschaftlich bewiesen auch die körperliche und geistige Gesundheit ihrer Besitzer. Neuere Studien zeigen in der Tat, dass Hundebesitzer stressresistenter sind und einen niedrigeren Blutdruck aufweisen. Hunde helfen ihren Menschen, Herzkrankheiten vorzubeugen, Depressionen zu bekämpfen und tragen so dazu bei, die öffentlichen Gesundheitskosten zu senken. Eine plausible Erklärung für diese positiven gesundheitlichen Nebenwirkungen liegt in der Tatsache, dass Tierhalter, insbesondere Hundebesitzer, körperlich aktiver sind als Hunde-Abstinenzler.
Während die Ergebnisse solcher Studien interessant sind und helfen, die Vorteile der Haustierhaltung zu erklären, wissen die meisten Tierbesitzer, dass die besondere Beziehung zwischen Tier und Mensch VIEL MEHR als wissenschaftliche Studien-Sachverhalte und Zahlen ist: eine tiefe emotionale Bindung und eine magische Kommunikation zwischen Hunden und Menschen.
Wie kann diese starke emotionale Bindung, diese artenübergreifende Liebesgeschichte erklärt werden? Und warum trauern Hundebesitzer so sehr, wenn ihr Hund erkrankt oder gar stirbt?
Einige Zeit ist inzwischen vergangen, seit Alice uns verlassen hat, aber ich denke immer noch an sie: manchmal mehr, manchmal weniger, aber mein Herz schmerzt noch immer bei dem Gedanken, dass sie nicht mehr neben mir ist, nicht mehr mein Leben teilt. Über sie zu sprechen, ruft immer noch starke Gefühle hervor, Reue, tiefe Trauer. Wie die meisten Menschen in meinem Alter habe ich schon einige geliebte Menschen verlieren müssen - Großeltern, Eltern, Schwester, Freunde usw. - aber nichts von dem Schmerz und Leiden damals ist vergleichbar mit der Trauer, Verzweiflung, Schuld und dem Kummer nach dem Ableben von Alice. Warum? Wie kommt es, dass ein Hund ein so wichtiger Teil unseres Lebens und Herzens wird?
Dies waren gut gemeinte tröstende Worte nach dem Tod von Alice. Aber Alice war (wie jeder Hund in den Augen seines Besitzers) mehr als "nur ein Hund": Sie war unersetzlich, besonders, mein Mädchen, Tochter, Baby, Schützling, Freundin, Partnerin, ein Teil von mir, meine einzige Sorge, mein erster und letzter Gedanke, mein Jetzt und meine Zukunft ...
Wir bieten unseren Hunden Nahrung, Wasser, Unterkunft, Schutz, Spiel und Ausbildung. Was sie uns dafür zurückgeben, sind Lebenserfahrungen und -lektionen, Lebensfreude und Glück, Treue und uneingeschränkte Zuneigung, die kein Geld der Welt bezahlen kann. Und wenn sie uns schließlich verlassen, ist es so, als wäre diese Zeit der grenzenlosen Jugend und des Optimismus endgültig versiegt. Wir fühlen uns wie ein Elternteil, der sein Kind begraben muss: Es scheint dem natürlichen Lebenszyklus zu widersprechen. Die Trauer ist immens und intensiv, wir sind voller Reue, Schuld und Unverständnis. Deshalb bringen wir so viel Zeit, Energie und Geld für die Gesundheit unserer Hunde auf.
Es ist so schwer, den Tod unseres Hundes zu akzeptieren, weil: